... Zur Religionsfreiheit gehört auch das Recht, nicht zwangsweise von anderen Glaubensüberzeugungen beschallt zu werden.
Durch die steigende Zahl der Muslime in unserem Land stellt sich seit einiger Zeit wieder verstärkt die Frage, in welcher Beziehung die Kirche Jesu Christi zum Islam steht. Um darauf eine tragfähige Antwort zu bekommen, ist es zu allererst wichtig, die Heilige Schrift und die Bekenntnisse zu kennen und zu beachten. Wenn man sich stattdessen mehr an die Ringparabel von Gotthold Ephraim Lessing hält, kommt man schnell zu der Meinung, dass es die eine Wahrheit in Jesus Christus gar nicht gibt, sondern alle Religionen von Gott kommen und zu ihm führen. Dialog und miteinander reden sind wichtig, aber nicht unter der falschen Voraussetzung, als glaubten alle an den gleichen Gott. Die These der drei abrahamitischen Religionen kann einer biblischen Überprüfung nicht standhalten.
Eine falsche theologische Grundlegung hatte auch dazu geführt, dass die beiden höchsten deutschen Repräsentanten der katholischen und evangelischen Kirche, Kardinal Reinhard Marx und der Ratsvorsitzende Heinrich Beford-Strohm, beim Besuch des muslimischen Felsendoms in Jerusalem ihre Kreuze abgelegt hatten. Was kirchlicherseits als eine Geste des Respektes und der Toleranz versucht wurde zu erklären, hat SPIEGEL ONLINE in seiner Überschrift schlichtweg als „Unterwerfung“ bezeichnet. Dass die beiden großen Volkskirchen keinen theologischen Kompass mehr haben, liegt in hohem Maße an ihrer Theologie der Aufklärung, die sie betreiben, ohne sich selbst durch die Schrift aufklären zu lassen. Anders als in der Reformation ist nicht mehr Gott und sein Wort das entscheidende Kriterium, sondern der Mensch und was seinem Denken entspricht. In 1. Korinther 1, 18 steht aber geschrieben: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft.“ Ohne das Kreuz und ohne Jesus Christus, der die eine Wahrheit ist, kommt es dann zu der verharmlosenden These „alle glauben an den gleichen Gott“ und dem interreligiösen Bauprojekt „House of One“ in Berlin für 43,5 Millionen Euro.
Die Badische Landeskirche hat zu dem Thema ein Gesprächspapier zur Wegbestimmung zwischen Christen und Muslime herausgegeben, das zu viel Besorgnis Anlass gibt und zu heftigem Widerspruch geführt hat. So hat in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Pfarrerblattes (12/2018) Prof. Dr. Henning Wrogemann den Artikel veröffentlicht „Ist Gott in Christentum und Islam derselbe?“ Es dürfte die fundierteste Ausarbeitung zu diesem Thema sein und einer der wichtigsten theologischen Artikel der letzten Jahre.
Ulrich Neuenhausen: Mensch, Gott und Gesellschaft im islamischen Denken |
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Mirjam Holmer: Zusammenleben mit Muslimen - |
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Ulrich Neuenhausen: Predigt Lukas 15,11-32 |
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